Watt und Airwatt – Leistungsangaben beim Staubsauger

Bei der Leistungsangabe von Staubsaugern muss man gehörig aufpassen, denn gerne werden dort Äpfel mit Birnen verglichen!

Man hat diesbezüglich oft den Eindruck, dass viele Staubsauger-Hersteller nicht gerade bemüht sind Klarheit zu schaffen. Kein Wunder, denn lange Zeit galten Staubsauger mit besonders hoher Leistungsangabe – im Volksmund auch „Wattzahl“ genannt, als die Staubsauger mit der höheren Saugkraft! Dass dies nicht wirklich der Fall ist, das dürfte sich inzwischen weitgehend herumgesprochen haben. Ich bin auf meinen anderen Ratgeberseiten, z.B. unter Tipps ja schon darauf eingegangen.

Watt Leistung eines Staubsaugers

Strombedarf als Leistungsindikator bei Staubsaugern?

Die üblicherweise angegebene Wattzahl ist gewöhnlich die maximale Leistungsaufnahme, also vereinfacht gesprochen, der maximale Strombedarf des Staubsaugers in der maximalen Stufe!

Natürlich ist ein hoher Strombedarf auch ein Indiz für eine hohe Saugleistung, das kann man nach wie vor schon so sagen! Aber es ist halt auch nur ein einziges Indiz! Stellen Sie sich vor, der verwendete Motor nutzt keine guten Kugellager für die Motorwelle sondern schlechte Gleitlager. Dies allein würde schon dazu führen, dass ein Motor etwas mehr Strom benötigt ohne eine höhere Leistung zu erzielen. Aber auch Wicklung, Drehzahl, Lüfterrad, Art und vieles mehr beeinflusst dessen abgegebene Leistung erheblich. Man spricht daher von dem sogenannten Wirkungsgrad.

Sowohl der Motor als auch der Staubsauger als Ganzes hat einen bestimmten Wirkungsgrad! Dieser Wirkungsgrad gibt also vereinfacht gesagt an, wie effizient ein Motor oder Staubsauger ist! Ein Wirkungsgrad von 100% wäre natürlich das Beste was machbar ist, wird jedoch in der Praxis natürlich nie erreicht werden können!

Leistung eines Staubsaugers

Gute Abdichtungen sind wichtig

Der Wirkungsgrad spiegelt sich oft stark im Preis wieder, je billiger ein Staubsauger, desto schlechter ist oft der Wirkungsgrad! Gewöhnlich wird man den Wirkungsgrad bzw. die Effizienz vermutlich nie genau erfahren, denn kaum ein Hersteller von Staubsaugern oder Akku-Staubsaugern macht dazu nähere Angaben!

Ein anderes Beispiel wäre ein Staubfach oder Luftführung, die keine gute Luftabdichtung besitzen. Hier würde ein großer Teil der Saugkraft verloren gehen, weil die Luft durch die undichten Stellen gezogen würde. Also der Wirkungsgrad würde stark reduziert!

Lange Zeit hatte man den Eindruck, dass einige Firmen sich auch nicht sonderlich bemüht haben einen Staubsauger mit besonders effizienten Motoren, Dichtungen und Düsen auszustatten. Denn dies hätte ja unter Umständen dazu geführt, dass der Staubsauger weniger Strom benötigt, also die „Wattzahl“ geringer ausfällt, was sich vor ein paar Jahren in der Werbung gar nicht gut machte!

Kunden sind schlauer geworden

Zum Glück schauen Kunden heute nicht mehr nur auf die Leistung (Wattzahl), so hoffe ich doch zumindest! Es sollte nur ein Argument für den Kauf sein, bei besonders hohen Leistungsangaben sollte man erst mal skeptisch sein und sich die Verarbeitung gut anschauen. Oder auf unseren Test warten 😉 Natürlich sollte man auch nicht unbedingt gleich einen Hausstaubsauger (mit Netzbetrieb) vertrauen, der eine unterirdische Leistungsaufnahme bietet (z.B. unter 300W).

Bei Akku-Staubsaugern, aber auch Roboter-Staubsaugern spielt die Leistungsaufnahme in der Werbung eine untergeordnete Rolle. Wenige Hersteller werben hier direkt mit der Leistungsaufnahme, da diese im Vergleich zu gewöhnlichen Hausstaubsaugern mit Netzbetrieb sehr gering ausfällt. Bei Roboter-Staubsaugern sind Leistungsaufnahmen von 50 Watt schon fast Spitzenwerte. Roboter-Staubsauger gleichen das Defizit jedoch durch Bürstensysteme und geringen Saugweg ein wenig aus, auch darauf bin ich im Ratgeber unter Reinigungsprinzip schon eingegangen.

Bei Akku-Staubsaugern sind Leistungsaufnahmen von ca. 200 bis 400W schon extreme  Spitzenwerte! Allerdings kann diese hohe Leistungsaufnahme mit Akkus oft nur wenige Minuten durchgehalten werden! Dennoch, in Verbindung mit Elektrobürsten erreichen Akku-Staubsauger heute fast vergleichbare Leistungen wie einfache bürstenlose Hausstaubsauger mit Netzbetrieb, wie oft auch unsere Tests und Videos zeigen! Unsere eigenen Messungen haben gezeigt das einige Akku-Staubsauger Spitzenmodelle heute sogar schon viele netzbetriebenen Staubsauger der mittleren Preisklasse übertreffen.

Airwatt macht das durcheinander perfekt

Neuerdings gehen einige wenige Hersteller dazu über neben der Leistungsaufnahme auch eine Saugleistung in Airwatt anzugeben. Airwatt hat nun rein gar nichts mit Watt zu tun, dennoch wird es oft verwechselt, da es in einigen Produktbeschreibungen nicht klar gekennzeichnet wird.

So findet man zum Beispiel bei einem großen Versandhaus Sätze wie:

2 Saugstufen: 20 Minuten mit 20 Watt und 6 Minuten mit 100 Watt

Normalerweise geht man bei solchen Sätzen davon aus, dass die Leistungsaufnahme (Stromverbrauch) in der maximalen Stufe 100 Watt und in der niedrigeren 20 Watt beträgt.

Damit es ganz verwirrend wird, steht dann oft in der gleichen Artikelbeschreibung auch noch etwas von 350 Watt!

Die Lösung besteht darin, dass mit den 100 Watt und 20 Watt nicht die Leistungsaufnahme sondern die Saugleistung in AirWatt gemeint ist! Normalerweise ist es eigentlich üblich AirWatt mit AW zu kennzeichnen, also 100 AW und 20 AW, aber leider ist das oft nicht der Fall was sehr verwirrend und somit auch ärgerlich ist! Wir haben mal einige Anbieter angeschrieben und um Aufklärung über diese Watt Angaben gebeten, von 5 angefragten Firmen hatte nur ein großes Versandhaus geantwortet und korrekt aufgeklärt, auch das ist traurig!

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Was ist AirWatt nun?

Nun AirWatt ist eine nicht genormte Einheit, die ursprünglich von der amerikanischen Firma AMETEK entwickelt wurde. Ziel war es die Leistung von Saugmotoren auszudrücken und vergleichbar zu machen.

An sich ein guter Gedanke, jedoch ist auch diese Angabe nur ein Indiz für einen guten Staubsauger, wenn auch ein wichtiges!

Das liegt darin, dass diese Einheit, vereinfacht gesagt, nur das Saugvolumen (in m³/h bzw. Liter/sek.) und die Saugkraft (in mbar bzw. hPa) bei einer bestimmten Saugöffnung in ein Verhältnis setzt. Das führt zum Beispiel dazu, dass durch Ändern der Saugöffnung auch die AirWatt Angaben sehr stark variieren. Je nachdem an welcher Stelle die Hersteller hier messen, können somit auch die AirWatt Angaben unterschiedlich ausfallen. Zudem werden mechanische Reinigungshilfen, wie eine Bürste die den Schmutz aufwirbelt, bei dieser Angabe überhaupt nicht berücksichtigt. Das problematischste bleibt allerdings das viele Hersteller die AirWatt Angabe mit einer unterschiedlich verringerten Saugöffnung messen, was zu ganz anderen Ergebnissen führt. Die eigentliche Airwatt-Formel lautet „Unterdruck mal Luftdurchsatz geteilt durch 10“

AirWatt wird heute vornehmlich in Verbindung mit sogenannten Zentralstaubsaugern genutzt, also Staubsaugersysteme die im normalen Hausgebrauch zumindest in Deutschland kaum vorkommen sollten. Solche zentralen Staubsauger müssen vielfach höhere Saugkräfte aufbringen als unsere Hausstaubsauger!

Natürlich kann man diese Angabe auch bei anderen Staubsaugern nutzen, da aber nur wenige Hersteller AirWatt Angaben machen, ist ein Vergleich schon deshalb in der in der Praxis kaum möglich. Besser vergleichbar sind Druck- und Strömungsangeben, siehe dazu auch Artikel „Saugleistung messen – Druck, Strömung und AirWatt„.

Die Original-Formel, wie sie von der amerikanischen Firma AMETEK  definiert wird:

(Air Flow (in CFM) x Vakuum (Zoll Wassersäule inH2O)) / 8.5 = Air Watt.

Quellen:

Akku- und Roboter-Staubsauger
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